Hebezone, Hanau 21.09.2024
Handhabung der Last Vorbereitung des Hebevorganges Überprüfen Sie, ob für den vorgesehenen Hebevorgang besondere Anweisungen zur Verfügung stehen - dies könnten interne Arbeitsanweisungen, Angaben aus den Begleitpapieren oder der Betriebsanleitung der zu transportierenden Last sein. Vergewissern Sie sich insbesondere, dass Angaben zu dem Gewicht (Masse) der Last vorhanden sind. Ist die Masse unbekannt, muss diese ermittelt werden. Stellen Sie sicher, dass die Last nicht befestigt ist, an Störkanten anstoßen oder sich verfangen kann. Beachten Sie immer auch unter 2. die grundsätzlichen Hinweise zu sicherem Arbeiten. Verwenden Sie nur bewährte Anschlagtechniken. Wir empfehlen dazu den Sicherheitslehrbrief für Anschläger der Arbeitsgemeinschaft der Metall-Berufsgenossenschaften, den Sie bei Ihrer zuständigen BG kostenlos anfordern können. Auswahl der Hebegurte / Hebegurtgehänge Entsprechend der gewählten Anschlagart müssen die Hebegurte / Hebegurtgehänge sowohl eine ausreichende Festigkeit (Tragfähigkeit) als auch die richtige Länge aufweisen. Umgebungseinflüsse wie Temperatur, chemische Einwirkungen oder scharfe Kanten der Last dürfen keine negativen Einflüsse ausüben. Werden mehrere Hebegurte / Hebegurtgehänge für den Transport einer Last ausgewählt, sollten nur solche mit gleicher Beschaffenheit verwendet werden. Schwerpunkt der Last Damit die Last sich nicht verdreht, kippt oder beim Anheben wegrutscht bzw. ins Pendeln gerät, muss bei 1-strängigen Hebegurten / Hebegurtgehängen der Anschlagpunkt senkrecht über dem Schwerpunkt liegen. Bei 2-Strang Hebegurtgehängen müssen die Anschlagpunkte beiderseits und oberhalb des Schwerpunktes liegen. Bei 3- und 4-Strang Hebegurtgehängen sollten die Anschlagpunkte gleichmäßig in einer Ebene um den Schwerpunkt verteilt sein und die Anschlagpunkte sollten oberhalb des Schwerpunktes liegen. Eine optimale Verteilung der Einzelstränge (symmetrisch und in einer Ebene) zeigen die nebenstehenden Abbildungen. In diesem Fall hat das Hebegurtgehänge die volle Tragfähigkeit. Die Belastung kann als symmetrisch gelten, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind: - die Last ist kleiner als 80% der Gehängetragfähigkeit (WLL)
- die Neigungswinkel ß aller Hebegurtstränge sind nicht kleiner als 15°
- die Neigungswinkel ß aller Hebegurtstränge gleichen sich mit max. 15° Abweichung und bei
- bei 3- / 4-Strang Gehängen befinden sich die Winkel in der Anschlagebene innerhalb von 15° zueinander.
Wenn nicht alle aufgeführten Bedingungen erfüllt sind, gilt die Belastung als unsymmetrisch und der Hebevorgang muss durch einen Sachkundigen angeleitet und überwacht werden. Neigungswinkel ß Bei der Benutzung von mehrstrangigen Hebegurtgehängen müssen die Anschlagpunkte und das Gehänge so ausgewählt werden, dass sich Neigungswinkel ß bis max. 60° bilden. Die Neigungswinkel aller Stränge sollten mindestens 15° betragen und gleich groß sein. Bei Neigungswinkeln von weniger als 15° besteht die Gefahr, dass die Last instabil wird. Alle mehrstrangigen Anschlagmittel üben eine waagrechte Kraftkomponente auf die Last aus, die mit zunehmendem Neigungswinkel ß immer größer wird. Werden Hebegurte / Hebegurtgehänge durch Anschlagpunkte/Ösen oder andere Anschlagteile geführt, dann ist die waagrechte Kraftkomponente wesentlich größer und demzufolge sollte der Neigungswinkel nicht größer als 30° sein. Es muss darauf geachtet werden, dass die Last nicht durch die waagrechte einwirkende Kraft zusammengedrückt werden kann. Die Aufhängung muss sich direkt über dem Schwerpunkt befinden. Hebegurte / Hebegurtgehänge dürfen bei Neigungswinkeln ß von mehr als 60° nicht mehr eingesetzt werden, da die Kraft im Einzelstrang die Masse der Last übersteigt. Bei einer Last von 10 t und einem Neigungswinkel ß von 80° beträgt die auf den einzelnen Strang einwirkende Kraft bereits 60 t. Asymmetrische Belastung Die Tragfähigkeitsangaben an Hebegurten / Hebegurtgehängen und in den DIN/EN Normen beziehen sich auf eine gleichmäßige Lastverteilung auf die einzelnen Stränge, die nur gegeben ist, wenn die Stränge in einer Ebene gleichmäßig verteilt sind (siehe auch Schwerpunkt der Last). Wenn bei 3- oder 4-strangigen Gehängen die Einzelstränge nicht symmetrisch verteilt sind, tritt die größte Beanspruchung in dem Strang mit dem kleinsten Neigungswinkel auf. In der Abb. wäre dies ß2. Im ungünstigsten Fall trägt ein senkrecht hängender Strang die gesamte Last. Treffen Unsymmetrie und ungleiche Neigungswinkel zusammen, können sich die daraus entstehenden Effekte überlagern oder auch aufheben. Falls die Last zu kippen droht, ablassen und anders anschlagen. Dazu können die Anschlagpunkte verlegt, eine andere Anschlagart gewählt, Gehänge mit anderer Strangzahl genutzt oder es müssen Hilfsmittel wie Traversen eingesetzt werden.
|