Hubwerke unter Berücksichtigung der FEM
Regeln auswählen,
Beispiel für die Planung eines Elektrokettenzuges |
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Natürlich muß die größte
zu hebende Last zuzüglich der Totlast zunächst die Basis für die
Auswahl sein. Wie sich bei der noch folgenden Ermittlung der
Laufzeitklasse und des Lastkollektives noch zeigen wird, kann es jedoch im
Hinblick auf die spätere Gesamtnutzungsdauer des Gerätes durchaus
sinnvoll sein, ein Gerät zu wählen, dessen Tragfähigkeit über der
maximal zu hebenden Last liegt. |
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1. Ermittlung von mindestens benötigter Tragfähigkeit und
Lastkettenhub
Schwerste Last + Eigengewicht Lastaufnahmemittel = min. Tragfähigkeit kg
Größte zu durchfahrende Wegstrecke = Hub m
Danach sollte entsprechend der vorgesehenen Betriebsweise die
Laufzeitklasse ermittelt und die Zuordnung zu einem Lastkollektiv
vorgenommen werden, um einen langjährigen, störungsfreien und sicheren
Betrieb zu ermöglichen. Stimmen Laufzeitklasse, Lastkollektiv und
gewählte Triebwerkgruppe mit der vorgesehenen Betriebsweise überein,
kann bei gleichbleibenden Betriebsbedingungen von einer Nutzungsdauer von
10 Jahren ausgegangen werden, bevor das Gerät einer Generalüberholung
unterzogen werden muß.
Diese Zuordnung ist auch im Hinblick auf die aktuellen
Unfallverhütungsvorschriften (DGUV Vorschrift 52 / DGUV Vorschrift 55) von Bedeutung. Entsprechend
DGUV Grundsatz 309-001 müssen
Elektrokettenzüge und andere kraftbetriebene Kranhubwerke 1 x jährlich
durch einen Sachkundigen überprüft und dabei die Restnutzungsdauer
ermittelt werden. Nach Ablauf der Restnutzungsdauer muß das Hubwerk nach
Angaben des Herstellers einer Generalüberholung unterzogen oder
stillgesetzt werden. |
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2. Laufzeitklasse - Ermittlung der durchschnittlichen Tageslaufzeit
(tm)
Die durchschnittliche Laufzeit tm ergibt sich wie folgt:
2 x (mittlere Hubhöhe/m) x (Anzahl Hubspiele/h) x
(Anzahl h/Tag)
60 (min.) x (Hubgeschwindigkeit m/min.)
- Mittlere Hubhöhe:
Bei unterschiedlichen Hubvorgängen kann gemittelt werden, z. B.
ergibt 2 x heben auf 2 m und 2 x heben auf 4 m eine mittlere Hubhöhe
von 3 m. Dabei wird mit dem Faktor 2 aus der Formel der Senkvorgang
auf das Ausgangsniveau berücksichtigt.
- Hubgeschwindigkeit:
Die Hubgeschwindigkeit eines vorläufig ausgewählten Gerätes kann
hier eingesetzt werden oder ein mittlerer Wert von z. B. 5 m/min. Die
Berechnung muß aufgrund der endgültigen Einstufung evt. nochmals
wiederholt werden.
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3. Lastkollektiv
Um die Auswahl bzw. die Einstufung von Hubwerken zu erleichtern, wurden
durch die FEM 4 typische Lastkollektive ermittelt, denen der von Ihnen
geplante Einsatz des Zuges im Bezug auf die Ausnutzung der Tragfähigkeit
zugeordnet werden kann.
Tabelle 1
km 1 = 0,125
leicht |
km 2 = 0,25
mittel |
km 3 = 0,5
schwer |
km 4 = 1
sehr schwer |
10 % der Laufzeit mit Vollast 40 % der Laufzeit mit ca. 1/3 der Vollast
50 % der Laufzeit mit Totlast
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17 % der Laufzeit mit Vollast. 17 % der Laufzeit mit 2/3 der Vollast.
16 % der Laufzeit mit 1/3 der Vollast.
50,0 % der Laufzeit mit Totlast
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50 % der Laufzeit mit Vollast 50 % der Laufzeit mit Totlast
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90 % der Laufzeit mit Vollast. 10 % der Laufzeit mit Totlast
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Tabelle
1a mit Diagrammen
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4. Triebwerkgruppe
Ist die Laufzeitklasse und das Lastkollektiv gefunden, kann mit Tabelle
3 eine Triebwerkgruppe ermittelt werden.
Tabelle3
Lastkollektiv (L) |
Laufzeitklasse
(max. mittlere Laufzeit tm in h pro Tag) |
L1 leicht |
2 |
4 |
8 |
L2 mittel |
1 |
2 |
4 |
L3 schwer |
0,5 |
1 |
2 |
L4 sehr schwer |
0,25 |
0,5 |
1 |
Triebwerkgruppe |
1Bm |
1Am |
2m |
Eine Um- oder Neugruppierung kann u. a. durch die Auswahl eines
Gerätes mit geänderter Tragfähigkeit erreicht werden.
Ein Gerät mit 125 kg Tragfähigkeit und Triebwerkgruppe 2m, daß
aufgrund der vermutlichen Auslastung in Lastkollektiv L4 (sehr schwer)
eingestuft werden müßte, darf max. 1 Std. pro Tag bewegt werden. Wählen Sie dagegen für den gleichen Lastfall ein Gerät mit einer
Tragfähigkeit von 250 kg und Triebwerkgruppe 2m, kann die Einstufung
für dieses Gerät in Lastkollektiv L1 erfolgen und eine Betriebszeit von
8 Std. pro Tag ist problemlos möglich.
Die Erhöhung der Tragfähigkeit auf das Zweifache ergibt einen
Sprung innerhalb der Lastkollektive um 4 Gruppen. (siehe Beispiel oben)
Um eine Verdoppelung der täglichen max. Laufzeit zu erreichen, kann ein
Stufensprung innerhalb der Lastkollektive durch Erhöhung der
Tragfähigkeit vorgenommen werden oder durch einen Stufensprung
innerhalb der Triebwerkgruppen.
Eine Halbierung der benötigten Laufzeit ergibt sich durch Verdoppelung
der Hubgeschwindigkeit.
Wer es ganz genau machen will, kann den kubischen Wert für die
Gruppeneinstufung auch detailliert berechnen. Berechnung
anzeigen?
Sollten Sie keine Übereinstimmung zwischen
Ihrem Einsatzfall und den angebotenen Geräten erzielen, bitten wir um
Ihren Hinweis. Wir sind Ihnen gerne behilflich und freuen uns auf Ihren
Anruf unter Tel. 06181 91020, Ihr Fax (06181 910277) oder Ihre Email.
Für Sonderfälle liefern wir auch Geräte mit bis zu 100 %
Einschaltdauer für Mehrschichtbetrieb rund um die Uhr !
Informativ können Sie die Lebenserwartung des gewählten Hebezeuges in
Abhängigkeit von der jeweiligen Belastungsart aus Tabelle 4 entnehmen:
Tabelle 4
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Triebwerkgruppe |
Lastkollektiv |
1Bm |
1Am |
2m |
L1 (leicht)
mittlere Laufzeit tm
Lebenserwartung h |
</=2
3200 |
</=4
6300 |
</=8
12500 |
L2 (mittel)
mittlere Laufzeit tm
Lebenserwartung h |
</=1
1600 |
</=2
3200 |
</=4
6300 |
L3 (schwer)
mittlere Laufzeit tm
Lebenserwartung h |
</=0,5
800 |
</=1
1600 |
</=2
3200 |
L4 (sehr schwer)
mittlere Laufzeit tm
Lebenserwartung h |
</=0,25
400 |
</=0,5
800 |
</=1
1600 |
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5. Einschaltdauer
Eventuell kann für die Auswahl Ihres Gerätes, insbesondere wenn es
sich um Montagezüge mit wechselnden Einsatzfällen oder sehr langen
Hubwegen handelt, auch die zusätzliche separate Betrachtung der
möglichen Einschaltdauer von Bedeutung sein:
Standard-Hebezeugmotore sind nicht für eine Dauerbelastung ausgelegt,
sondern benötigen Abkühlpausen. Die Einschaltdauer wird in der FEM 9.682 erläutert.
ED (Einschaltdauer) = |
Einschaltzeit |
x 100 |
Einschaltzeit + Pausen ohne Hubbewegung |
Diese Formel bezieht sich auf eine Spieldauer von maximal 10 Minuten.
Da in der Regel der Hebezeugbetrieb aus Hub- und Senkvorgängen besteht,
bei denen für das Abnehmen und Aufnehmen der Last Pausen entstehen, wird
ein Spiel in der FEM wie folgt definiert:
Als Faustregel für ständig genutzte und im oberen Lastspektrum
betriebene Züge kann gelten, daß der maximal in einem Stück zu
durchfahrende Hakenweg bei Vollast innerhalb von max. 4 Minuten bei
Geräten mit 40 % Einschaltdauer, oder z. B. 2,5 Minuten bei Modellen mit
25 % Einschaltdauer möglich sein sollte. Elektrokettenzüge mit mehr als
10 m Hub, die laufend großen Beanspruchungen unterliegen, müssen
sorgfältig ausgewählt werden, um langjährigen, störungsfreien Betrieb
zu garantieren.
Bei nur gelegentlich im Kurzzeitbetrieb genutzten Zügen, kann
entsprechend der folgenden Tabelle 4 zunächst ohne Pause gearbeitet
werden, wenn der Hubmotor noch nicht erwärmt ist. Danach muß jedoch auf
den regulären Aussetzbetrieb gewechselt und die Pausenzeiten
berücksichtigt werden.
Tabelle 5
Einschaltdauer
(ED) |
maximale
Betriebszeit im Kurzzeitbetrieb
min. |
15 % |
7,5 |
20 % |
7,5 |
25 % |
15 |
30 % |
15 |
40 % |
30 |
50 % |
30 |
60 % |
60 |
Nach Erreichen der maximalen Betriebszeit müssen Pausen eingelegt
werden.
Achtung: Die Feinhubgeschwindigkeit der Elektrokettenzuges ist hierbei
nicht berücksichtigt. Die langsame Fahrstufe dient nur dem vorsichtigen
Aufnehmen oder Absetzen von Lasten und ist nicht zum Durchfahren
größerer Hubwege geeignet.
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